Anleitung zum Wände verputzen

Putz ist ein Belag auf gemauerten, gegossenen oder montierten Wänden, um diese zu festigen und zu schützen sowie Unregelmäßigkeiten, Fugen und Löcher auszugleichen und eine glatte Oberfläche zu erhalten. Man unterscheidet Außenputze für Fassaden und Putze zur Gestaltung von Innenwänden. Vor allem im Innenbereich kann der Putz anschließend mit anderen Materialien gestaltet und weiterverarbeitet werden. Dieser bis zu mehreren Zentimetern dicke Putz an Wand und Decke ist ganz sicher keine Zauberei und kann auch von geschickten Laien mit etwas Übung ausgeführt werden. Trotzdem sind Profi-Tipps und Hinweise vom Fachmann hilfreich, um Anwendungsfehler zu vermeiden.

1. Werkzeuge zum Verputzen

1. Grundlagen
Putze bestehen in der Regel aus Mörtel mit Füllstoffen beziehungsweise Zuschlagstoffen wie Sand oder Polystyrol und einem Bindemittel. Anhand des zugesetzten Bindemittels werden die verschiedenen Putzarten unterschieden, also Gips, Kalk oder Zement aber auch Kombinationen wie Gipskalk oder Kalkzement. Daneben gibt es noch mineralische Lehmputze sowie organisch bindende Kunstharzputze.



Spezielle Zusätze verleihen der Putzschicht darüber hinaus charakteristische Besonderheiten. So gibt es beispielsweise Sanier- und Feuchteschutzputze. Für den Innenbereich stehen Putze zur Abschirmung elektrischer und elektromagnetischer Felder, Putze zur Verbesserung der Raumakustik sowie besondere Dekorputze zur Verfügung.

Außenputz schützt die Fassade vor Verwitterung und verfügt gleichzeitig über dämmende Eigenschaften. Die Festigkeiten der einzeln aufgetragenen Putzschichten sollen vom Untergrund zur Oberfläche abnehmen.

Innenputz hat positiven Einfluss auf das Raumklima (nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft auf) und dient vor allem als ebene Unterlage für folgende Anstriche (Zementmörtel), Fliesen oder Tapeten (Gipsputz). Bei bereits tapezierfähigen superglatten Oberflächen genügt es, tiefe Fugen, Leitungsschlitze und anderer Unebenheiten zu überarbeiten.

2. Untergrund vorbereiten
Das Wichtigste beim Verputzen ist die richtige Vorbereitung des Untergrundes. Dieser muss trocken, sauber, riss- und staubfrei sein. Lose Bestandteile bürsten oder fegen Sie ab. Löcher oder Vertiefungen verfüllen und glätten Sie mit Spachtelmasse, da einige Putze (z. B. Reibeputze) keine Löcher oder ausgebrochene Putzstellen überbrücken können - egal wie dick Sie sie auftragen. Untergründe mit unterschiedlichem Saugverhalten wie Trockenbauplatten, Gipsputze, Beton, Vliestapeten sowie angeschliffene oder matte Altputze behandeln Sie außerdem mit einer Grundierung vor (Herstellerangaben beachten). Wollen Sie nur einzelne Wandbereiche verputzen, markieren und kleben Sie den Verlauf mit breitem Malerkreppband ab. Manche Putzhersteller empfehlen außerdem, den Putzgrund vorzunässen.

Beachten Sie: Bei der Wahl von Verputz und Grundierung sollten Sie nur aufeinander abgestimmte Komponenten aus einem System verwenden.

3. Putz anmischen
Rühren Sie den Putz mit sauberem, kaltem Wasser in einem Mörtelkübel oder Eimer an (Herstellerangaben beachten). Ist die Mischung klumpenfrei, lassen Sie sie noch einige Minuten reifen und rühren Sie sie dann erneut auf. Da mineralische Reibeputze chemisch abbinden, sollte Sie nie mehr Putz anrühren, als Sie innerhalb von 60 Minuten verarbeiten können.

Beachten Sie: Individuelle Farbtöne sind durch Zugabe von Abtönfarbe möglich. Rühren Sie aber bitte so lange, bis keine Schlieren mehr zu sehen sind.
Das Verputzen erfordert etwas Geschick, Übung, gute Vorbereitung und vor allem geeignetes Werkzeug.

4. Putzprofile und -bewehrungen setzen
Um eine Wand mit gleichmäßiger Dicke und lotrecht zu verputzen oder schiefe Wände mit Putz auszugleichen, setzen Sie im Abstand von einem bis 1,5 Meter Schnellputzleisten (auch Putzschiene genannt). Über diese „Lehren“ ziehen Sie mit einer Aluschiene den aufgebrachten Putz bündig ab. Zur Sicherung der Gebäudekanten und um Beschädigungen oder Abnutzungen der Ecken zu vermeiden, bringen Sie außerdem Sockelabschluss-Profile und Eckschutz-Profile (korrosionsgeschützte Metallprofile oder vorgeformte und verstärkte Glasfasergewebe) an. 
 
Im Übergang zu anderen Baustoffen und über problematischen Untergründen, wie Rollladenkästen oder gedämmten Flächen, sind Putzbewehrungen (auch Putzarmierung genannt) erforderlich. Diese, mittig oder im oberen Drittel des Putzes eingebrachten Bewehrungen aus alkalifestem Gittergewebe oder engmaschigen Edelstahlmatten, verleihen dem Putz eine höhere Festigkeit.


5. Putz auftragen
Den angemischten Putzmörtel tragen Sie abschnittsweise mit einer Stahlkelle auf die Wand auf. Anschließend ziehen Sie die Felder zwischen den Schnellputzleisten mit einer Kartätsche ab. Sobald der ein- oder zweilagig aufgetragene Putz etwas angezogen hat (Herstellerangaben beachten), können Sie ihn strukturieren. Sind die Putz-Arbeiten erledigt, lüften Sie den Raum einige Tage, damit sich das Wasser aus dem neuen Wandbelag verflüchtigt.